LANGLAU – Erfolgreiches EU-Projekt im Fränkischen Seenland: Der Spanier Jorge Amaruch del Pino hat die Ausbildung zum Hotelfachmann im „Strandhotel Seehof“ abgeschlossen. Der junge Spanier war arbeitslos und 2014 über das Projekt „MobiProEU“ aus Malaga in den Landkreis gekommen, um hier eine Ausbildung im Gastrobereich zu absolvieren.
Nach drei harten Jahren, in denen er vor allem auch Deutsch lernen musste, ist der 29-Jährige am Ziel und hat den IHK-Abschluss als Hotelfachmann in der Tasche. „Die schriftliche Prüfung war schwer“, blickt Jorge Amaruch del Pino zurück. Obwohl er inzwischen gut Deutsch spricht und alles versteht, ist das Erfassen von Texten weiterhin eine Herausforderung für ihn. Doch letztlich hat es geklappt, die Ausbildung zum Hotelfachmann ist bestanden. Die meisten hielten nicht durch Jorge Amaruch del Pino war einer von zehn jungen Menschen aus Spanien und Bulgarien, die über „MobiPro-EU“ nach Altmühlfranken ka men. Die Initiative dazu ging von der Arbeitsvermittlerin Bianca Seefried aus, da der Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit viele Ausbildungs-stellen in der Gastronomie mangels passender Bewerber nicht besetzen konnte. Das Sonderprogramm „MobiPro-EU“ diente der „Förderung der beruflichen Mobilität von ausbildungsinteressierten Jugendlichen aus Europa“ und ist 2016 ausgelaufen. Es sollte einen Beitrag leisten zur Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit in Europa und gleichzeitig Jugend liche und junge Erwachsene aus der EU dabei unterstützen, in Deutschland eine Berufsausbildung zu absolvieren. Das Programm beinhaltete Deutschsprachkurse im Heimatland und in Deutschland, Praktika, einen Zuschuss zur Ausbildungsvergütung, Familienheimfahrten und einiges mehr. Durchgehalten haben die meisten jungen Leute trotzdem nicht – aus Heimweh, weil Deutsch zu schwer war oder sie sich unter dem Beruf etwas anderes vorgestellt hatten. Sandra Röhrl vom Strandhotel Seehof in Langlau freut es deshalb umso mehr, dass Jorge Amaruch del Pino es geschafft hat. Sie weiß, dass es ein anstrengender Weg war, und erinnert sich noch gut an die ersten Wochen der Zusammenarbeit. Damals suchte Arbeitsvermittlerin Bianca Seefried für den jungen Spanier eine Ausbildungsstelle und fragte beim Strandhotel in Langlau an. „Wir waren unvoreingenommen und haben ihm eine Chance gegeben“, so Röhrl. Denn entscheidend war, „was er als Person rüberbringt, und menschlich ist er super.“ So sollte es nicht an der Sprache scheitern. Jorge wurde zunächst auf der Etage und in der Küche eingesetzt, wo die Deutschkenntnisse nicht so entscheidend waren. Später kam die Rezeption dazu, und mit der Zeit arbeitete sich der Spanier in alle Bereiche ein. Sein Deutsch verbesserte sich mit „Learning by Doing“, und nicht selten kam er mit Gästen ins Gespräch, die wissen wollten, was einen jungen Spanier nach Langlau verschlägt. Dass er im Strandhotel Seehof einen Ausbildungsplatz bekommen hat, liegt auch daran, dass es schwierig ist, gu – tes Personal für die Gastronomie zu finden. „Wir sind gezwungen, neue Wege zu gehen“, stellt Sandra Röhrl fest, und „Jorge war sozusagen der Startschuss“. Inzwischen arbeiten mehrere Menschen aus dem Ausland im „Seehof“, ab September soll zum Beispiel eine junge Frau aus Indo – nesien mit einer Kochlehre starten. Außerdem wird darauf geachtet, „dass sich die Mitarbeiter hier wohlfühlen“. Das Konzept scheint aufzugehen: Jorge Amaruch del Pino jedenfalls war nicht nur mit seinem Ausbildungsplatz zufrieden, sondern wird auch jetzt als „fertiger“ Hotelfachmann im Strandhotel Seehof weiterarbeiten und zusammen mit seiner Freundin in Deutschland bleiben.
Weißenburger Tagblatt | 9. August 2017
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