Irgendwo, nicht weit vor mir im Wald, höre ich eine Motorsäge, auf den nahe gelegenen Schienen rattert gelegentlich ein Zug vorbei, den ich zwar hören, aber nicht sehen kann. Um mich herum summt, brummt, zirpt und zwitschert es. Es ist eine seltsame Mischung aus Natur und Zivilisation.
Das traumhafte Wetter verleitet mich nachmittags spontan dazu, eine kleine Wanderung zu unternehmen. Gut zehn Kilometer auf dem Wanderweg 2, dem Möhrenbachweg, der an der Altmühltherme in Treuchtlingen startet. Erst geht es an der Altmühl entlang Richtung Stadthalle (hier könnte man auch starten), weiter zum Bauhof, am ehemaligen ALDI- Gelände vorbei, über die Straße und dann auf einen Waldweg. Der erste Abschnitt des Weges hat mich nicht gerade begeistert, aber wenn man in der Stadt starten will, bleibt einem nicht viel anderes übrig. Dafür entschädigt mich der weitere Weg. Tags zuvor hat es stark geregnet und ich muss darauf achten, nicht in Pfützen oder schlammige Stellen zu treten. Es riecht erfrischend nach Regen, nassem Wald und gemähtem Gras. Die Sonne malt helle Flecken auf den Waldboden. Ich atme tief durch und marschiere zügig voran. Der Weg wechselt zwischen Wald und Feld, mal direkt am Bach entlang, vorbei an einigen Mühlen, Hühnern und Schafen, immer weiter Richtung Möhren. Dabei verschaffen sich vor allem Grillen und Ähnliches Gehör, deren lautes Zirpen einfach nicht zu ignorieren ist. Schmetterlinge tanzen durch die Luft, gelegentlich zeigt sich ein Singvogel. Der Möhrenbach selbst sieht aktuell stellenweise eher bräunlich und weniger einladend aus. Das Rauschen des Wassers, das mal schneller, mal langsamer fließt, wirkt allerdings entspannend. Schon kurz vor Möhren sticht mir dann das Jagdschloss ins Auge, das über dem Ort thront. Vor lauter Schauen schaffe ich es in Möhren dann auch tatsächlich noch, an einem der Wegweiser vorbeizulaufen. So komme ich zwar näher ans Schloss, aber muss ein Stück weit zurücklaufen. War es bis hierher dennoch ein sehr leicht zu laufender Weg, kommt jetzt ein kurzes, aber teils steiles Stück. Immer hinauf, bis ich den Ort hinter mir lasse und rechts abbiege, zurück Richtung Treuchtlingen. Nun schweift mein Blick vor allem über Felder und Wiesen. Kurz vorm Waldrand sehe ich ein einsames Reh auf einem der Felder stehen, das erschrocken aufblickt, als es mich kommen hört. Ich bin jedoch offensichtlich noch zu weit weg, als dass es seinen Standort aufgeben wollte. Inzwischen ist mir ganz schön warm geworden und ich bin froh, als mich der Weg wieder in den schattigen Wald führt. Nun ist es nicht mehr weit bis zum Eulenhof, wo mich ein kleiner bellender Hund „begrüßt“. Furcht einflößend ist er zwar nicht, aber laut. So verschreckt er auch gleich die Kaninchen, die in einem Gehege direkt neben dem Wanderweg wohnen. Ich lasse mich jedoch nicht stören und laufe gemütlich weiter. Mein Blick schweift dabei immer wieder in die Ferne, sofern er nicht von einem Waldstück abgefangen wird. Schließlich erreiche ich den Treuchtlinger Friedhof. An ihm vorbei führt mich der Weg am tombows-Gelände entlang in die Stadt und schließlich wieder zu meinem Auto.
WochenZeitung Weißenburg Ausgabe 35 | 30. August 2017
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